Drakensberge Part 2

Heute wollen wir uns in einem kleinen privaten Reservat eine Falken- und Adlershow anschauen. 10:30 Uhr beginnt die Veranstaltung, das heißt für uns höchste Konzentration. Normalerweise wacht der Kleinste hier gegen 7 Uhr auf und es dauert meist an die 3 Stunden, bis wir startklar sind (aufwachen, Tee machen, duschen, anziehen, Kinder anziehen, Frühstück machen, essen, abräumen, abwaschen, alles wieder fahrbereit verstauen und nochmal aufs Klo). Zum Glück schaffen wir es, sind rechtzeit da und erleben eine bildgewaltige Vorführung mit unglaublich vielen und überaus interessanten Informationen. Das Ganze natürlich wie gewohnt vor phantastischer Bergkulisse mit Blick in einen Talkessel und auf die Berge, die am Himmel kratzen. Als wir ankommen kreisen schon einige Raubvögel recht bedrohlich über uns, einige sind angeleint auf Baumstümpfen, andere sitzen wo ihre Flugbahn sie hingeführt hat.

Nach diesem schönen Start in den Tag, steht wieder eine kleine Wanderung auf dem Programm. Wir fahren also zurück zum Camp und machen uns von dort auf den Weg zu den Sterkspruit Falls. Gerade als wir uns an der Schönheit der Falls ausgiebig erfreut hatten und auf dem Absatz kehrt machen wollten, fängt es an zu regnen. Erst ein wenig, dann immer doller bis uns die Hagelkörner auf den Schädel klopfen. Urplötzlich weicht das wattige Sommerwetter einem Gewittersturm und wir stehen auf freiem Feld. Eine halbe Stunde eilen wir zügigst zurück zum Auto. Als wir dann endlich dort ankommen, sind wir nass bis auf die Knochen. Einzig Kasimir scheint sich königlich zu amüsieren, ist er ja in der Kraxe relativ trochen geblieben und guckt sich jetzt die Familie an, die sich hektisch von den klattschnassen Klamotten befreit. Kurz darauf ist der Spuk vorbei und wir stehen wringend auf dem Parkplatz und kommen mit dem Caravan ggü. ins Gespräch. Zum ersten Mal auf dieser Reise treffen wir Deutsche in Elternzeit. Sie sind mit exakt dem gleichen WoMo unterwegs. Mirjam und Christopher sind mit ihren zwei Söhnen (3,5 Jahre u. 10 Monate) drei Monate unterwegs und waren vorher bereits in Namibia. Na da ist das Geschnatter aber groß, glatt vergessen wir, dass wir einen Zeitplan haben. Wir tauschen Nummern und verabreden uns für später an der South Coast von Durban.

Die Drakensberge lassen sich mit dem Auto nicht so einfach erobern, man muss immer wieder raus aus dem Areal, drum herum und wieder hineinfahren. Will man von einem Camp zum nächsten, kann man über einen Berg wandern, oder mit dem Auto 2 Stunden um das Objekt der Begierde herum fahren. Für uns bleibt nur Option Zwei. Wir fahren das nächste Tal hinauf, während die Strasse immer schmaler wird und die Schlaglochdichte immer weiter steigt, wird die Kulisse immer fantastischer. Entlang der Straße sind überall sehr bescheidene Hütten mit etwas Nutzland, es gibt keine Seitenstraßen. Sehr viele Menschen laufen an der Straße entlang oder sitzen am Rand und winken. Alle scheinen zu Fuss, per Anhalter oder Sammeltaxi unterwegs zu sein. Kinder rennen auf uns zu und betteln um Süßigkeiten und mehr. Kühe, Schafe und Ziegen trödeln sorglos an der Straße herum. Irgendwann wird die Straße dann zur Schotterpiste, erst noch befahrbar, die letzten 10km zum Ziel dann leider nicht mehr. Die Straße ist derartig zerklüftet und vom Regen ziemlich mitgenommen, da müssen wir dann passen und das riesen WoMo auf der schmalen Bergschotterpiste irgendwie wenden. Es gelingt und wir fahren den ganzen schönen Weg einfach wieder zurück an den Ort des Vortages.

Wir nächtigen diesmal auf einem Farm Campingplatz, dessen Schönheit sich uns erst am kommenden sonnigen Morgen erschließt. Das Früstück sparen wir uns heute, da wir später noch in der Valley Bakery einkehren wollen. Also sind wir gleich nach dem Aufstehen für einen kleinen Rundgang über die Farm bereit. Kühe, Schafe, Ziegen, Ponys alles dabei und Kosi ist begeistert. Kasimir ist übrigens ebenfalls kaum zu bändigen, er reagiert extrem neugierig auf Tiere, was wirklich drollig ist. Dann endlich wird die Kuh vom Feld geholt und wir dürfen dem klassischen Melken von Hand beiwohnen. In wenigen Minuten war der 10-Liter-Eimer voll und wir um eine Erfahrung reicher. Abschließend wollten wir noch einen kleinen Blick zum Pool werfen. Tja aber leider war das mal einer der beeindruckensten Pools, die wir kennen und da wurde der Aufenthalt dann doch etwas länger.

Als der Hunger dann aber schon von innen mit dem Stiefel gegen die Magenwand trat, packten wir ein und fuhren zur Valley Bakery. Toller Laden mit selbstgebackenen Broten, Keksen und Croissants einfach fantastisch. Wir haben uns einmal den ganzen Tisch vollbestellt und waren danach rund und glücklich. Nur mal ein kleiner Auszug: Eggs Benedict – pochierte Eier mit Räucherlachs und geschäumter Sauce Hollandaise, einfach götllich!!!

Dann geht die Fahrt weiter zum letzten Punkt auf unserer Drakensberg-Tour dem Giantˋs Castle. Wir sind leider zu spät für die geführte Tour, die wir dort mitmachen wollen und das Camp selbst hat nur Chalets und keine Stellplätze für Caravans, also fahren wir weiter, wieder auf eine Farm mit Tieren. Wir erwischen scheinbar gerade den Schulschluss denn die kleine Straße ist voll mit Kindern und Halbstarken, ordentlich bekleidet mit ihren blütenreinen Schuluniformen. Sie laufen im beginnenden Regen nach Hause, teilweise einige Kilometer. Auf der Farm sind wir die einzigen Gäste, was nicht stört, denn wir haben den Ausblick ganz für uns allein. Eine Ausblick, der wie gemacht ist zum Einrahmen und an die Wand hängen.

Wir frühstücken am nächsten Morgen davor und machen pünktlich los. Die Wanderung führt uns wieder durch das üppige Grün der Drakensberge. Der Höhepunkt der Wanderung ist die Tour entlang der jahrtausendealten Höhlenmalereien der San, quasi der Urbevölkerung des südlichen Afrikas. Zurück geht es entlang eines rauschenden Gebirgsflusses, in dem wir uns die Füße kühlen für den Endspurt. Wir sind mal wieder schwer begeistert von Kosi, die wieder eine zweistündige Wanderung durchgezogen hat. Zurück am Auto, ruhen wir uns alle kurz aus, snacken etwas und dann verlassen wir die Drakensberge. Es war wunderschön hier. Ein Ort zum Augen weiden und eine Wohltat für die Seele.

2 Gedanken zu „Drakensberge Part 2

  1. Jon

    Sehr sehr cool. Schön geschrieben und tolle Bilder. Da will man gleich mitreisen. 🙂

    Wir waren gestern bei Freunden in Sachsen. Is so ähnlich wie die Drakensberge. Nur anders. Wir haben nen großen Schneemann gebaut und Jelli ist Schlitten gefahren.

    Liebe Grüße aus dem kalten Amsterdam.

  2. admin

    In der Tat mussten wir oft ans Elbsandsteingebirge denken… Ist halt Sandstein 😉
    Grüße und Viel Erfolg in Amsterdam!

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