Der erste Tag

Der Flug verlief nicht ganz so entspannt, wie wir es uns erhofft hatten, denn es gab sehr spät erst Abendessen (gegen Mitternacht). Kosi machte das gut mit, schaute sich Rapunzel im Entertainmentsystem an, aber der Plan Kasimir erst nach dem Essen ins Bett zu legen ging nicht auf. So wachte er dann auch bald wieder auf und fand es nicht so lustig, dass er da in seinem Bettchen/ Sitz so weit von seinen Liebsten entfernt war. In Mamas Armen ging es dann ganz gut bis um 5. Dann musste Papa übernehmen, der bis dahin auch nicht wirklich geschlafen hatte. Frühstück gab es dann kurz vor der Landung in aller Hektik. Die Landung kam butterweich wie schon auf dem Flug nach London. Die britischen Kapitäne fliegen mit Gefühl. Dann konnten wir endlich raus aus dem Flieger und unseren Körpern wieder etwas mehr Raum gönnen. Am Flughafen tat sich vor uns in einer großen Halle das Einreiseszenario auf. In langen Schlangen geteilt durch metallene Stangen standen die Reisenden an, um an einem der etlichen Schalter bedient zu werden. Sicher waren wir nicht in bester geistiger Verfassung, aber es reichte noch um zu erfassen, dass wir mit Kinderwagen mal wieder schön an allen Schlangen vorbei huschen durften. Naja und am Schalter dann wie so häufig, Beamter guckt grimmig, stellt irritierende Fragen und nickt dann am Ende doch. Dann aber flugs mit dem Abholservice zur Caravanvermietung, nachdem wir noch SIM-Karten und Geld am Flughafen aufgetankt haben. Bei der Vermietung hat man dann zum ersten mal die Möglichkeit sich etwas zu entspannen. In einem sehr großen Raum zu ebener Erde mit opulenten hölzernen Sitzmöbeln werden die Verträge fertig gemacht und die Kinder können in unaufgeregter Atmosphäre spielen und sich an die vergleichsweise hohen Temperaturen gewöhnen. Wir hatten Berlin bei Schnee und ca. 4°C verlassen und werden in Johannesburg bei strahlend blauem Himmel mit über 30°C verwöhnt. Dann kommt der Moment, den wir uns schon lange vorgestellt hatten, wir inspizieren unseren Camper, unser Heim für die kommenden sechs Wochen und es ist großartig. Offensichtlich bekommen wir das neue “Baby” der Vermietung ein strahlend neuer 6-Personen-Maui-Camper mit jungfräulicher Austattung. Der Camper ist ideal, es gibt ausreichend Raum zum Sein und Stauen. Das Hochbett über der Fahrerkabine wird sogleich von Kosi in Beschlag genommen und zu ihrem “Baumhaus” erklärt. Das ist prima, so hat sie ihr eigenes Reich und jederzeit einen Rückzugsort, wenn alles mal wieder zu viel wird für die zarte Kinderseele. Wir staunen also und räumen unser Gepäck in den Wagen, um mal langsam den Hof zu verlassen, denn wie man sich denken kann sind wir reichlich drüber und müssen noch einkaufen und ca. zwei Stunden fahren bis wir auf unserem ersten Campingplatz ankommen. Auf dem Parkplatz des Einkaufcenters stellen wir fest, dass sich die Seitentür (quasi Haupttür) nicht öffnen lässt, also fahren wir wieder zurück zur Vermietung. Dort gibt es erstmal kollektives Schulterzucken, aber offenbar auch jemanden der dieses Problem bereits kennt und dieser Jemand erklärt dann den absolut eindeutigen und einfachen Weg die Tür zu öffnen. Also leben wir jetzt sechs Wochen mit einer Tür, die sich, wenn man Glück hat, nach seiner “Methode” öffnen lässt vielleicht wählt man nach 20 verzweifelten Versuchen dann aber doch den Weg durch die Beifahrertür und somit durch die Faherkabine. Ist eben nicht alles Gold was glänzt, aber schön ist es trotzdem keine Frage. Nachdem nun alles mehr oder weniger erledigt und geklärt ist, fahren wir los in Richtung Magaliesberg also Richtung NW von Joburg. Unsere Destination ist der Hornbill Lodge & Legends Campingplatz. Die Straßen sind voll, mittlerweile ist es ca. 17h und wir kommen mitten in den Berufsverkehr. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt winkt uns eine Polizistin raus, die zunächst ganz freundlich daher kommt sicher aber umgehend enttarnt und uns unter Angabe eines mehr als fadenscheinigen Grundes erläutert, dass wir ihr nun 800 Rand schuldig wären. Wir müssten eigentlich mit ihr zum Revier fahren, aber das bei diesem Verkehr kann ja ewig dauern. Innerlich sind wir beide extrem schlechter Laune ob dieser Situation. Zum einen ist ihr Vortrag derartig schlecht und wahrscheinlich wäre jedem Hinterwälder klar, dass es hier gerade nicht um das Überfahren einer Spurlinie bei Schrittempo geht sondern um Backschisch und zum anderen haben wir zwei komplett erledigte Kinder hinter uns zu sitzen mit denen wir selbstverständlich jedweden Stress vermeiden wollen. Mal ganz davon abgesehen, dass das nicht gerade ein schönes Willkommen in SA ist. Ganz beherrschen können wir uns nicht, sind aber zweckgebunden sachlich und siehe da, aufgrund der Kinder müssen es dann auch nur noch 400 Rand sein, die in ihre Tasche wandern. Schnell weiter, schnell vergessen und bloß nicht im Dunkeln noch auf der Straße sein. Es glückt, kurz nach Sonnenuntergang kommen wir auf dem Campingplatz an und werden sofort zu unserem Platz geführt, wir sind endlich am Ziel des Tages angekommen. Nach einer sehr erholsamen Nacht und einem Frühstück an sommerlicher Luft im Schatten der Bäume erkunden wir den Campingplatz. Es ist ein überschaubares Areal an einem zierlichen Fluß in satter grüner Natur. Es ist für uns der ideale Ort, um anzukommen. Wir verbringen den ganzen Tag am Pool und genießen die Schönheit und die Entspannung dieses liebevoll gestalteten Ortes. Hätten wir mehr Vertrauen in das Wasser und könnten wir sehen was darunter ist, wären wir wahrscheinlich auch vom Fels in den Rock Pool gesprungen. Einfach Ansehen hat aber auch schon Spaß gemacht.