Die Drakensberge (Part 1)

Von Badplaas kommend fahren wir über Ermelo nach Volksrust, wo wir für eine Nacht an einem kleinen See auf einem ziemlich sparsam ausgestatteten Platz bleiben. Immerhin gibt es Rasen, einen schönen Blick und noch ein anderes Päärchen (sonst keine weiteren Gäste), bei denen wir unser Abendessen mit auf den Grill schmeißen dürfen. Stefan versucht im Gespräch mit den beiden mal etwas über das Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen herauszubekommen. Allerdings kommt bis auf ein paar vorurteilsbehaftete Klischees und scheinbar wenig Ahnung nicht viel rüber, schade. Am dämmernden Himmel sieht man in der Ferne über dem Townshipteil von Volksrust eine enorme Beleuchtung strahlen. An sehr hohen Masten hängen Flutlichter, die Nachts den Township beleuchten, denn Straßen oder eben Straßenbeleuchtung wie wir sie kennen gibt es dort nicht. Zur Nacht zieht noch ein ordentliches Gewitter zu uns herüber.

Am kommenden Tag stechen wir durch bis in die nördlichen Drakensberge, der Grenze zum Binnenland Lesotho. Nur eine kurze Pause (meistens wird aus solchen kurzen Pausen dann doch mehr als eine Stunde) fürs Mittagessen der Kinder wird gemacht in der Stadt Namens Ladysmith. Von hier stammt die ziemlich bekannte a-cappella Gruppe Ladysmith Black Mambazo , von deren Songs auch schon die JazzVocals einiges gesungen haben. Auf dem von uns gewählten Parkplatz werden wir beim Breizubereiten von einem armen Menschen um Essen angebettelt. Seine kranke Erscheinung berührt uns sehr, so bekommt er was unsere Speisekammer so hergibt und er isst, als hätte er drei Tage nichts gegessen. Währenddessen besorgt Stefan einen Wohlstandsgegenstand, der unseren Alltag mit Baby doch sehr erleichtert – einen Babyhochsitz. Beim kurzen Tanken vor der Weiterfahrt werden wir nochmal angebettelt, diesmal von einem Weißen, der aber bei weitem nicht so Hilfebedürftg aussah. Die Beiden Begegnungen regen bei uns einiges Nachdenken an.

Angekommen bei den Drakensbergen (so benannt, weil ihre Kontur am Horizont den Rückenzacken eines Drachen gleichen soll) steuern wir eines von vielen staatlichen Camps hier an. Das Royal Natal ist direkt vor einem Bergpanorama und damit wunderschön platziert. Wir fühlen uns hier sehr erinnert an die Neuseeländischen Camps des “Department Of Conservation”. Alles sehr sauber, und in schönster Natur, dafür kein Luxus und ein Kikifax. Weierhin sind hier zum ersten Mal vermehrt deutschen Stimmen zu hören und wie uns einheimische später sagen, scheinen deutsche das Wandern in diesen Bergen besonders zu mögen. Der Tag ist nach der Fahrerei zwar nicht mehr ganz jung, aber wir wagen uns nach dem Abendessen noch auf eine kleine Wanderung zu den “Cascades”. Kasi kommt in die Kraxe und Kosi schnürt sich aufgeregt die Schuhe.

Die Wanderung führt an einem Fluß entlang, ein abenteuerlicher Weg über Steine und unter Bäumen hindurch über kleine hölzerne Brücken und am Ende belohnt uns ein kleiner aber kräftiger Wasserfall mit sehr schönen Abstufungen und einem Pool. Der Rückweg wird dann zur Nachtwanderung aber wir schaffen es ohne Probleme und kurz vor einem Regenguss ins Wohnmobil und schlafen selig.

Am nächsten morgen fahren wir noch zu einem weiter in den Bergen liegenden Parkplatz, um das Amphitheater, eine beeindruckende Felswandformation mit Weltnaturerbestatus, etwas mehr aus der Nähe betrachen zu können. Leider versteckt sich das Amphitheater beharrlich hinter einem dichten Wolkenvorhang. Wir machen trotzdem eine schöne 2,5 stündige Wanderung (Respekt, Kosima!) durch die schönen Hügel, vorbei an kleinen Bächen und durch dichte Vegetation.

Als wir uns wieder auf den Weg machen zum nächsten Campingplatz bekommen wir doch noch einen tollen Blick auf das Massiv.

Dann gehts weiter von den nördlichen zu den Zentralen Drakensbergen zum Camp Monks Cowl. Kosima ist so erschöpft von der Wanderung, dass sie kurz nach der Abfahrt und nach vergeblichem Quängeln nach dem Tablet (Filme und Hörspiele) endlich auch mal in ein Mittagsschläfchen fällt, welches fast bist ans Ziel reicht! Kasimir hat sich schon gut an die Fahrerei gewöhnt und schläft sowieso recht schnell ein, dafür ist er aber auch schneller wieder wach. Früher oder später muss der/ die BeifahrerIn zur Bespaßung natürlich nach hinten.

Auf dem Zielcamp gibts nach dem Abendessen vor Bergpanorama mal wieder ein Gewitter und Regen.

Den Kindern geht es übrigens wieder gut, nur Inga leidet weiterhin unter einer Rotznase und Stefans Rücken will auch nicht so recht besser werden.