Kwa Zulu Natal – Dolphin Coast

Eigentlich wollten wir erstmal nicht nach Durban rein, nur mal kurz zu Woolworths Food, um gutes Essen zu kaufen, doch ein kleiner Navigationsfehler zwang uns doch in der Mittagshitze hinein ins Getümmel aus Einbahnstraßen, Halteverboten und Bettlern, die mit selbstbeschriebenen Schilderchen an Ampelkreuzungen auf der Straße stehen. Direkt am Busbahnhof verlassen wir die Autobahn und stehen sofort in einem wüsten Mob von Sammeltaxen, als Kasimir zu allem übel gerade laut protestierend aus seinem Autofahrschläfchen erwacht. Also doch wieder der von uns gefürchtete Stress: mit einem Riesenauto durch eine fremde Stadt. Nach einer kleinen Orientierungspause in einer ruhigen Seitenstraße finden wir dann doch eine weiter draußen liegende Alternative bei der wir aber auch wieder rätseln, wo wir unser 3,5m hohes Gefährt parken können, im dazugehörigen Parkhaus haben wir wegen der Höhe keine Chance, aber ein Lieferantenparkplatz stellt sich nach einem Gespräch mit dem wie immer vorhandenen Parkwächter als Lösung heraus. Wir kaufen groß ein und dann geht es endlich nach Blythedale ans Meer.

Unser erster Blick auf Strand und Meer lässt Endorphine durch unser Blut schießen. Wir wollen uns in die Gischt stürzen doch lassen Vorsicht walten, denn die Wellen haben es echt in sich. Brachial trommelt der warme indische Ozean auf den Strand und unsere Körper und wirbelt uns wie Staubkörner umher, wir haben sehr viel Spaß.

Plötzlich kommt mit hoher Geschwindigkeit ein Unwetter auf, sodass wir unser Anbaden abbrechen müssen und ins Wohnmobil flüchten. Der Campingplatz in Blythedale ist leider gar nicht geöffnet (wegen Renovierung), sodass wir uns im Nachbarort Salt Rock ein Plätzchen sichern. Dort stehen wir zwischen Kokosnusspalmen die sich gefährlich im Sturm wiegen. Am nächsten morgen ziehen wir auf dem Platz nochmal um und sind noch näher Meer. Wir bleiben noch eine Nacht und versuchen trotz des leider mäßigen Wetters das Meer zu genießen.

Wir sind hier direkt an einem Tidalpool, einer Gesteinsformation (der Mensch hat etwas nachgeholfen), welche bei Flut oder starken Wellen mit Meerwasser voll läuft, sodass man vor der Brandung geschützt schwimmen kann. Auch Fische und Seeigel entdecken wir im Pool. Am nächsten morgen wollen wir vorbei ziehende Delphine beobachten doch werden noch vorher (auch vor Kasimir) von Gesängen und Klatschen geweckt. Im Tidalpool findet offensichtlich eine Taufe statt. Ein paar Stunden später und ein paar Meter weiter draußen auf dem Meer ziehen dann die Delphine vorbei, die sich hier an der Dolphin Coast von dem warmen Wasser und den netten Menschen angezogen fühlen. Der Tag vergeht mit etwas Baden, einem belebenden Strandspaziergang vorbei an Jungs auf Wellen, etwas Small Talk auf dem Campingplatz und endet mit einem super gegrillten, delikaten Straußenfilet.

Am kommenden Tag geht es wieder zurück in Richtung Durban, um dann weiter an die South Coast zu fahren. 30 km vor Durban befindet sich das Örtchen Umhlanga Rocks (gesprochen Umschlanga), wir besuchen hier das Haifisch-Forschungszentrum Natal Sharks Board (NSB). Die Präsentation beginnt mit einem ca. 20 minütigem Lehrvideo über das Leben der Haie und die Arbeit vom NSB. Hier in Südafrika werden die Strände mit Netzen vor Haien geschützt. Diese Netze werden täglich kontrolliert, regelmäßig gereinigt und ausgebessert. Das sind einige qkm an Netzfläche, die hier kontrolliert und gewartet werden müssen. Leider gehen trotz entsprechender Gegenmaßnahmen jährlich immer noch an die 400 Haie in die Netze und sterben dort. Im Anschluss an das Lehrvideo, gehen wir in den offenen Hof und wohnen einer Haisezierung bei. Ein Hammerhai liegt auf dem Stahltisch mit Abflussrinnen und wird in Kürze sein Innerstes nach außen kehren. So eine Art Moderator führt durch die Sezierung und präsentiert gleichzeitig die Organe und erklärt ihre Besonderheiten. Fast könnte man seinen Humor schon pietetlos nennen, es ist eine etwas eigentümliche Situation, von der man dennoch nicht die Augen wenden kann. Kosi nimmt es überraschenderweise ganz gelassen, ist interessiert und von geringer Distanz, als man am Ende ganz nah an das offene Tier herantreten darf.

Wir verabschieden uns damit von der Dolphincoast und fahren weiter an die South Coast…