Cape L’Aghulas – der südlichste Punkt Afrikas

Auf unserer Fahrt zum südlichsten Punkt unserer Reise finden wir leider auch kein Straussenrührei mehr und geben es auf. Wir überqueren eine felsenreiche Bergkette und fahren eine Weile durch Regen, dann zeigt sich zu unserem Glück wieder die Sonne. Das Land wird weiter und flacher. Die letzte halbe Stunde des Weges führt durch sehr monotone Landschaft auf einer Straße so gerade wie ein Lineal. Die Ankunft an der Küste ist malerisch. Weithin sind die rollenden Wellen sichtbar, die sich stoisch ans Land arbeiten. Die weiche Abendsonne verleiht der Szene eine natürliche Romantik, die uns an diesem entlegenen Ort ein wohliges Willkommen bereitet

Der Ort besteht größtenteils aus opulenten Ferienhäusern, gastronomischen Lokalitäten und zwei Campingplätzen. Letzterer ist zu unserer Überraschung relativ gut besucht. Eine Ornithologengruppe aus Durban ist zugegen. Man trinkt Wein, steht am Grill und tummelt sich zum sog. “Sundowner”. Wir nutzen das ausgehende Tageslicht, um noch ein paar Meter bis zum Leuchtturm zu laufen. Das Abendbrot fällt ganz unprätentiös aus, wir sind die letzten Gäste im Fish&Chips-Laden.

Den nächsten Tag nutzen wir, um das Areal um Leuchtturm und den südlichsten Punkt zu erlaufen. Der Turm will erklettert werden, steile Treppen oder besser gesagt Leitern führen bis auf die Spitze. Von dort oben hat man eine herrliche Aussicht auf den Küstenstreifen und kann sich die flotte Briese um die Nase wehen lassen. Neben der Aussicht bewundern wir auch den Turm und seine Leuchtkugel selbst, da keiner von uns schonmal einen Leuchtturm bestiegen hat. Danach geht es auf einem Holzbohlenweg zum Stein, der den südlichsten Punkt und mithin die Grenze zwischen dem Indischen und dem Atlantischen Ozean markiert. Wie man sich vorstellen kann, ist der Stein DAS Fotomotiv und so dauert es eine Weile bis auch wir unser Foto auf der Klamotte bekommen.

Auf dem Weg zurück, wagt sich Stefan tatsächlich nochmal in den sehr schönen und sehr kalten Tidalpool. Der Ausstieg gestaltet sich allerdings mehr als schwierig, da der schräge Boden von Algen derartig rutschig ist, dass es sich anfühlt wie auf Blitzeis zu laufen. Es ist sehr amüsant mit anzusehen wie sich zwei Meter Mensch in Zeitlupe Millimeter für Millimeter zur Poolkante vorarbeiten und dabei immer wieder runterrutschen. Irgendwann hat er es dann doch geschafft.

Ein schöner Ort, der südlichste Punkt und auch noch nicht lange besiedelt. Erst seit dem ersten Drittel des 20. Jhd. begannen Menschen sich hier fest nieder zu lassen. Die Natur ist schon immer hier, die Menschen nur zu Gast. Wir befinden uns auf dem letzten festen Teil Afrikas. Mit Blick auf beide Ozeane wird uns gewahr, dass sich alles ab hier größtenteils der menschlichen Zivilisation entzieht.