Sprung ins Warme

Der Morgen in Inverloch beginnt mit einem köstlichen Rührei, zubereitet auf einer der weit verbreiteten, kostenlosen Barbequeplatten. Geniale Sache: in vielen offentlichen Parks, an Raststätten, überdacht und auf Knopfdruck werden die zum elektrischen Grill. Könnte man mal ein paar davon in den Berliner Parks aufstellen.

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Unser heutiges Ziel ist Lakes Entrance, wir haben ca. 200km vor uns. Wir fahren durch die satte Frühlingslandschaft, über grüne Hügel und durch dichten Wald. Auf unserem Weg halten wir an einer alten Tankstelle. Es ist original wie in einem dieser Amifilme; zwei vergammelte Zapfsäulen, eine schäbige Hütte, ein paar Trucks davor und das alles auf staubigem Boden – natürlich geht ein leichter Wind. In der Hütte steht die Zeit still es ist 1973 oder so ähnlich, die Tankwärtin steht da wie angeklebt, die Produkte in den Regalen scheinen schon seit Jahren abgelaufen, aber der Grill der läuft. Auf den verstaubten Stühlen sitzt niemand und in der Ecke an der Wand hängt der Fernseher ohne Publikum – willkommen in der Endlosrille.

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Am späten Nachmittag kommen wir in Lakes Entrance an. Ein flacher Meeresarm schützt die Stadt vor der Ozeanbrandung. Sie wurde nach dem Kanal benannt der vor 124 Jahren geschaffen wurde, um eine Zufahrt aus dem Meeresarm in den Ozean zu gewinnen. Es gibt eine Fußgängerbrücke, die den Ort mit dem vorgelagerten Ninety Mile Beach verbindet, dem längsten ununterbrochenen Strand in ganz Australien.

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Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Osten, wir steuern Mallacoota an. Der Ort ist recht verschlafen und malerisch gelegen, umgeben von steilen Hügeln und Stranddünen. Am Hafen beobachten wir Hobbyangler, die ihren Fang säubern. Die Reste werden den Pelikanen zugeworfen, die sich dankbar an den Becken aufreihen.

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Wir mieten uns ein kleines Motorboot und düsen auf dem Mallacoota Inlet umher. 
Danach geht es an der Küste entlang Richtung Norden weiter nach Eden. Wir kommen bei Einbruch der Dunkelheit an. Da kein Campingplatz mehr offen hat, stellen wir uns einfach am Hafen ab.
Der nächste Tag beginnt früh, wir nehmen an einer Walbeobachtungstour teil, Start ist 7:45h. Buckelwale sind zu dieser Zeit auf Wanderschaft in Richtung Antarktis. Unsere Erwartungen werden weit übertroffen in den folgenden drei Stunden sehen wir Unglaubliches. Walmütter mit ihren Kindern aus direkter Nähe. Waljunge wie sie herumtollen, aus dem Wasser springen, sich drehen und wieder aufschlagen (ein sog. Breach). Ja sogar das klassische Bild der Schwanzflosse wie sie im Sonnenschmelz der See versinkt, einfach großartig! Auf der Rücktour erhaschen wir sogar noch einen Blick auf freundliche Delfine und faulenzende Robben. Was für ein schöner Tagesbeginn.

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Nach einem kleinen Mittag geht es weiter zum Murramarang National Park. Wir steuern das Örtchen North Durras an. Ab vom Highway geht es nochmal 10km durch dichten Regenwald, niemand fährt mit uns oder kommt entgegen. Man hat ein wenig das Gefühl man fährt an einen fast geheimen, verwunschenen Ort. Der Wald lichtet sich und wir sind in einem winzigen, sehr verschlafenen Dorf, das größtenteils von Campern und Kängurus bewohnt wird. Die Kängurus sind überall, meist stehen sie in Familien (Mama, Papa, Kind) und grasen ganz friedlich direkt vor deiner Nase. Als am nächsten Morgen die Campertür offen steht und wir noch im Bett liegen, lugt eines zu uns ins Auto und guckt uns interessiert an. Kosi ist außer sich vor Freude, hat gerade ihre süßen Kinderaugen geöffnet und schon beginnt ein Abenteuer. Doch streicheln lässt sich das Tier nicht. Känguru und Kosi beschränken sich also darauf sich anzustarren.

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Nach den täglichen 27 Handgriffen im Camper, geht es los zu einem Spazierganzg durch den Regenwald im Murramarang National Park. Farne, Palmen und riesige Eukalyptusbäume, die ältesten sind 300 Jahre alt, stehen hier dicht an dicht.

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Paradisische Vogellaute und hämmernde Zikaden klingen in den Ohren. Immer wieder sieht man mannshohe Termitenhügel zwischen dem endlosen Grün. Die Mittagszeit versüßen wir uns mit einem Bad in den Wellen des langen, menschenleeren Strandes.

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Kosi hat auch immer ihren Spass…

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