Die letzten Tage in Neuseeland

Unweit des Lake Pukaki liegt der Lake Tekapo, der in gleicher türkisblauer Brillanz erstrahlt. Mit 83qkm ist er der größte Binnensee der Region, 700 m über NN. Wir fahren hinauf zum Mt John, um im Astro Cafe auf dem Gipfel unsere Blicke rundum in die Ferne schweifen zu lassen.

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Diese Gegend hat angeblich die klarste Luft der Südhalbkugel und einen besonders dunklen Nachthimmel. Bei Sternenguckern ist dieser Ort daher sehr beliebt. Die University of Canterbury hat hier ein astronomisches Observatorium errichtet. 1965 begann die Verdunklung von Tekapo Village, um den Astronomen die Arbeit zu erleichtern. Die Gegend genießt als eine von vieren weltweit den Titel ¨Dark Sky Reserve¨. Wir nippen jedenfalls bei geschätzten 50°C an unserem Kaffee im Glaskasten des Cafés und wünschten es wäre Nacht.

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Dann verabschieden wir uns vom Türkis des Wassers und dem Weiß der Bergspitzen und treten die Reise Richtung Osten, Richtung Christchurch an.

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Am späten Nachmittag erreichen wir das Rakaia Gorge Camp, wunderschön gelegen mit Blick über die breite Schlucht des Flusses. Kosi übt eifrig das Laufen mit dem Buggy und fegt ganz selbstbewusst über den Rasen. Bei einem kurzen Spaziergang erkunden wir die nähere Umgebung und ziehen uns schon bald zu Abendbrot und Gemütlichkeit in den Camper zurück. 

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Es geht weiter zur Banks Halbinsel, die südlich von Christchurch liegt. Benannt wurde sie nach einem vermögenden Reisebegleiter James Cooks. Unser Ziel ist das französisch geprägte Städtchen Akaroa. 1838 ging hier der französische Walfänger Jean Francois Langlois vor Anker. Nach seiner Heimkehr warb er für die Besiedlung dieses wunderschönen Ortes und kehrte mit 63 Franzosen und sechs Deutschen zurück. Doch leider wurde sechs Tage vor ihrer Ankunft die brititsche Flagge gehisst und so wurde nichts aus der französischen Kolonie. Die Franzosen entschieden sich dennoch zu bleiben und so erinnern heute noch die Straßennamen und einige verbliebene Nachfahren an diese Geschichte. Uns stellt sich Akaroa blumig beschaulich vor – ein Kaffe-und-Kuchen-Ort. Menschen gehen spazieren, erfreuen sich an gepflegten Vorgärten und Kunsthandwerkläden. Man genießt die schaukelnde Ruhe der Akaroa Bucht und reiht sich ein in den mäandernden Besucherfluss entlang der Promenade.

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Und dann geht es weiter zur letzten Etappe der Reise, die finalen Kilometer nach Christchurch. 
Auf das, was uns im CBD von Christchurch erwartete waren wir irgendwie nicht vorbereitet. Die Folgen des Erdbebens im Februar 2011 sind immernoch verheerend. Brachen, Ruinen und Baustellen. Wir kommen am frühen Abend an, es sind kaum Menschen unterwegs. Es gibt diverse Parkplatzanlagen, dort wo vorher Häuser standen – alle leer. Es ist gespenstisch und bedrückend.

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Die vielen Baustellen und Containerprovisorien lassen hoffen, dass hier im Zentrum bald wieder das Leben tobt.

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Solange hält die Kunst dem Kommerz den Platz warm und lockert mit Farbe und Spiel die graue Atmosphäre.

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Wir ziehen uns recht zeitig auf den unbeschädigten Campingplatz zurück und plündern unsere letzten Vorräte bei einem feierlichen letzten Camperabendbrot.

Am folgenden Morgen geben wir schweren Herzens unseren Camper ab. Unser Heim der letzten vier Wochen, in dem wir genächtigt, gekocht, gekuschelt und geplant haben. 6.000 facettenreiche Kilometer hat er uns verlässlich gefahren. Nun ist er ausgeräumt gefegt und bereit für die nächsten Reiselustigen.
Wir lassen uns zum nahegelegenen Flughafen bringen und kosten den Abschied bei einem kleinen Picknick vorm Flughafengebäude voll aus.

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So langsam steigt Thailand ins vordere Bewusstsein, aber zunächst müssen wir den 14-stündigen Flug überstehen.

129 Gedanken zu „Die letzten Tage in Neuseeland

  1. Meiko

    Die Fotos sind wirklich sehr unwirklich 🙂 Unglaublich schöne Landschaft. Ich muss da glaub ich auch mal hin. Freue mich auf Deine/Eure Erzählungen! Kommt gut nach Hause!

  2. Flo

    Ich schließe mich Meiko wie immer an. Ich und viele sind beeindruckt, dass ihr das alles mit der Kleinen durchzieht. Aber die scheint ja gerade dafür geboren zu sein =) Weiterhin gute Fahrt und vielen Dank fürs Teilen!

  3. Wiebs

    Jetz hab ich s auch endlich ma geschafft mir diese endlos beeindruckenden Impressionen von Eurem Trip anzusehn.WunderWunderschön…Und sehr beruhigend das alles so gut verlaufen ist.DIESE FARBENPRACHT, es is nich zu fassen.Man möchte sich garnich mehr vom staunen beruhigen.Ich freu mich auf die Thailand Eindrücke!Und ich freu mich umso mehr auf ein einseitig braungebranntes GROSSES HALLO in Berlin.
    Ich drück Euch und denk an Euch Drei.
    Allerliebste Grüße sendet Wiebs.

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